Dokumentation


Einleitung: Die Gruppe hat die Recherche in zwei Phasen aufgeteilt. 1. Phase – Konzeption. 2. Phase Recherche. In der ersten Phase haben wir eine Konzeption erarbeitet und beschlossen die Arbeitsfelder aufzuteilen. Mein Arbeitsfeld behandelt das Recherchevorhaben: Wie kann durch Musik performatives Material gefunden werden, Belebung durch Klänge, welche Instrumente eignen sich. Ich habe mir dann Fragen aufgestellt und die Punkte in den folgenden Wochen abgearbeitet: Im März beschäftigte ich mich mit der theoretischen Recherche. Im zweiten Teil, im April folgte die praktischen Umsetzung.
- Teil – Theoretische Recherche / März Für die Produktion „Die Republik der Käfer“, 2021 hatte Simon Bauer (Musiker, Komponist und Instrumentenbauer) ein Harfeninstrument gebaut. Dieses Instrument ist Zentrum meiner Recherche. Anfang März treffe ich mich mit Simon Bauer zum Thema, wie können im Raum Klänge entstehen ohne direkte Berührungen? Magnetismus/ das Instrument Theremin. Weitergehend fokussiere ich mich auf zwei musikalische Schwerpunkte: Barockmusik und Störgeräusche. Zwei, auf den ersten Blick, diametral voneinander entfernte musikalische Extreme. Aber stimmt das? Gibt es da nicht Parallelen? Kriegt man mit meinem Hafeninstrument ähnlich hämmernde Klänge hin? Barock ist das Zeitalter die Fuge und des Generallbasses. Durch den Generallbass konnten Musikstücke mit Text, also dramatische Stücke entstehen, die Oper entwickelte sich. Wie würde man eigentlich eine Fuge, perfomativ darstellen? Könnte es eine Übersetzung der strengen musikalischen Form auf die darstellerische Kunst übertragen?Das „Schichten“ von musikalischen Themen (Melodien) einer strengen Form folgend, ins endlose getrieben ergibt so eine starke Verfremdung und Überlappung, dass es letztlich ein einziges Rauschen entstehen müßte.Schichtung von Themen (musikalisch, wie performativ) bis hin zur Unkenntlichkeit. Ein Störgeräusch oder ein Klang mit neuer Qualität. Im Rauchen befinden sich ja Überlagerungen von Frequenzen.Mitte März folgte die Beschäftigung mit Thematik Kontakimprovisation. Wenn eine Bewegung eine andere Bewegung auslöst: Ein Dominoeffekt. Reaktion. Kettenreaktion. Überlagerung. Fuge. Außerdem recherchierte ich zum Thema WAS IST RAUSCHEN und zu den Arbeiten von John Cage. Ende März erwischt mich eine Corona-Infektion während seines Vorstellungsblock in der Schaubude Berlin und muss mich umgehend für mindestens 7 Tag in Quarantäne begeben. Die verpflichtende Quarantäne bedeutet gleichfalls den Abschluss des ersten Abschnitts, der theoretischen Phase und ich bereite den zweiten Teil vor.
- Teil – Praktische Recherche/ April
Nach der Erkrankung beginne ich mit dem praktischen Teil des Vorhabens. Ich beginne mit dem Forschen nach Klängen. Ich baue mir ein kleines Studio im Arbeitsraum auf. Ich habe mir eigens für dieses Vorhaben einige Hardware gekauft. Meine praktische Phase beginne ich mit field recordings. Verschiedene Rauschegeräusche aus dem Alltag. Es folgen kompositorische Arbeiten. Von den entstehenden Hörstücken extrahiere ich jeweils immer nur 1 min. Es handelt sich somit nur um einen Ausschnitt. Ich beginnen mit einem track namens „Rauschen“. Ab Mitte April komponiere ich mehrere andere Musik-Stücke unter Verwendung meiner theoretischen Herangehensweise und Forschung als auch unter Nutzung der Harfe und neuer Geräte. Die entstandenen Hörstücke sind hier auf meiner Seite zu finden.

1. THEORETISCHE RECHERCHE
10. März
Treffen mit Simon Bauer zum Thema, wie können im Raum Klänge enstehen ohne direkte Berührungen?
Stichwort: Theremin.

Kontaktlose Netzwerkverbindungen zwischen Licht, Ton und FOH sind inzwischen Standart im Theater.
Man arbeitet mit Netzwerken, die im Raum eigens installiert werden können, auch mit eigenem WLan Router. Die Steuerung und Vernetzung und die stabile Verbindung bleiben kompliziert. Ich überlege, mir einen kleinen TP-LINK WLan Router zuzulegen.

13. März 2022
Harfeninstrument und Körpermaske.
Durch unsere Arbeit mit Marc Sinan 2019 an „Der singende Kopf“ im Radialsystem Berlin und 2020 beim Opernprojekt „Chaosmos“, hat die Begeisterung mit diesem Bühnenmittel begonnen.

Ulrike Langenbein und ich haben die Idee der Körpermaske bei der Produktion „Die Republik der Käfer“ weitergeführt.

Für die Produktion, die im Septermber 2021 Premiere hatte, wurde Simon Bauer beauftragt für mich als Darstellerin und Msuiekrin ein Harfenistrument zu bauen (siehe Bild). Dieses Instrument möchte ich nun im Rahmen der Rechercheresidenz mit Hardware erweitern, um neue Klänge zu finden. Hierfür habe ich ein Multieffektgerät gekauft mit Hall, Reverb, Pitch und Presets zum Experimentieren.

15. März
Was interesseirt mich noch? Wo könnte ich mich musikalisch orientieren. Auf zwei musikalische Schwerpunkte fokussiere ich mich. Barockmusik und Störgeräusche. Zwei, auf den ersten Blick, diametral voneinander entfernte musikalische Extreme. Aber stimmt das? Gibt es da nicht Parallelen?
Beginnen wir mit der Musik im Barackzeitalter. (1650-1750)
Die bekanntesten Vertreter der Barockmusik sind sicher J.S. Bach und G.F. Händel, Purcell, Vivaldi und Claudio Monteverdi. Im Barock war das Chembalo ein gängiges Instrument. Kriegt man mit meinem Hafeninstrument ähnlich hämmernde Klänge hin?

Barock. Meine Assoziation ist: ÜBERFLUSS.


20. März
Barock ist das Zeitalter des Generallbasses. Durch den Generallbass konnten Musikstücke mit Text, also dramatische Stücke enstehen, die Oper entwickelte sich.

Die Fuge entstand. Großer Vertreter ist dabei natürlich Bach.

Wie würde man eigentlich eine Fuge, perfomativ darstellen?
Könnte es eine Übersetzung der strengen musikalischen Form auf die darstellerische Kunst übertragen?

21. März
Das „Schichten“ von musikalischen Themen (Melodien) einer strengen Form folgend, ins endlose getrieben ergibt so eine starke Verfremdung und Überlappung, dass es letztlich ein einziges Rauschen entstehen müßte.Schichtung von Themen (musikalisch, wie performativ) bishin zur Unkenntlichkeit.
Ein Störgeräusch oder ein Klang mit neuer Qualität. Im Rauchen befinden sich ja Überlagerungen von Frequenzen. Dazu später mehr.
22. März
Beschäftigung mit Thematik Kontakimpro.

Wenn eine Bewegung eine andere Bewegung auslöst: Ein Dominoeffekt. Reaktion. Kettenreaktion. Überlagerung. Fuge.
Wikipedia beschriebt Kontaktimprovisation so:
„Genauso wie im Jazz ab den 1950er Jahren avantgardistische Musiker versuchten, die Vielfalt der möglichen von ihren Instrumenten produzierten Klänge zu erkunden, so gehen auch Tanzende der Contact Improvisation vor. Die Ausübenden versuchen, alle Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungen des Körpers zu erforschen, z. B. in dem sie sich gegenseitig das Gewicht abgeben, an- und übereinander rollen, klettern und schwingen. Je nach Kontext und Zielsetzung einer CI-Veranstaltung spricht man von einer „Jam“ (kurz für Jam Session, eher spielerisch) oder einem „Lab“ (kurz für Laboratory, eher forschend).„
https://de.wikidark.org/wiki/Contact_Improvisation
Ein zentrales Prinzip ist das Bewahren einer absichtslosen Achtsamkeit. Veranschaulichen lässt sich dies an zwei klassischen CI-Begriffen: in einem Duett konzentrieren sich die Tanzenden auf einen einzigen Berührungspunkt zwischen ihren Körpern. Im Verlauf des Tanzes wird dieser „rollende Kontaktpunkt“ bei gleichbleibend langsamen Tempo kontinuierlich in Bewegung gehalten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Contact_Improvisation
Untersuchungen aus dem Jahr 2006 konstatierten ein intensives Flow-Erleben bei ci-tanzenden Menschen
Da Musik die Achtsamkeit beeinflusst und starke Impulse für die Improvisation und Bewegung geben kann, wird teilweise auf sie verzichtet oder sie sehr bewusst eingesetzt, z. B. durch mit den Tänzern improvisierende Live-Musiker.“
22.-26. März – WAS IST RAUSCHEN?

Rauschen existiert in unzähligen Varianten, da es, wenn nicht kontrolliert erzeugt, unregelmäßig und zufällig ist. Am besten lässt sich das nachvollziehen, wenn man eine der flexibelsten und einfachsten Rauschquellen bemüht, nämlich ein ganz normales Radio. Wer langsam am Tuning-Regler dreht und sich abseits der Standard-Radiosenderfrequenzen bewegt, erkennt, dass sich die Art des Rauschens immer wieder verändert und es unglaublich viele Nuancen gibt.
Am bekanntesten ist wohl das Weiße Rauschen, es findet sich auch in vielen Synthesizern als Klangquelle wieder. Auch das Rosa Rauschen trifft man öfters; weniger bekannt sind hingegen beispielsweise das Rote oder das Blaue Rauschen.

Was ist weißes Rauschen?
Unter diesem Begriff versteht man ein Signal, das gleichmäßig aus allen hörbaren Frequenzen besteht. Wissenschaftlich gesehen spricht man von einem konstanten Leistungsdichtespektrum in einem bestimmten Frequenzbereich. Subjektiv empfinden wir ein solches Signal trotz der gleichmäßigen Verteilung, als hätte es einen sehr großen Höhenanteil.

John Cage
http://deconstruction-in-music.com/john-cage/cage-and-noise/317
26. März
Email-Kontakt zu Marc Sinan, Musiker und Komponist. Mit ihm arbeitete ich bereits 2019 in der Produktion „Der singende Kopf“ mit dem Bijing Ensemble aus China im Radialsystem Berlin, als auch 2020 bei der Oper „Chaosmos“ von Tobias Rausch, Konrad Kästner und Marc Sinan an der Oper Wuppertal. Durch Corona konnten die Auführungen in Hellerau, an der Oper Halle und dem theater Bremen nicht stattfinden. So wurde aus der Oper ein Filmprojekt. Uner diesem Link findet man den Film:
https://www.chaosmos.info/film/

Wir werden diese Produktion nochmal wiederaufnehmen und in den Spreehallen zeigen. Hier bin ich als Performierin engagert in Ganzkörpermaske. Die Musik von Marc Sinan folgt einem strengen mathematischem System dem sich alle Künste der performativen Installation unterordnen, die zeitlichen Einsätze sind sekundengenau geplant und eingeengt.
- Komposition Noise A.1.)

30.3.2022
Test Positiv! Abbruch der Vorstellungsreihe in der Schaubude Berlin. Ab Quarantäne. Fieber, Husten…
2. PRAKTISCHE RECHERCHE

KOMPOSITIONEN 1 min
4. – 30. April 2022

field recordings
Rauschen meiner Heizung voll aufgedreht
_Rauschen Wassernhahn vom Waschbecken

3. AUSSICHT
Aus dem erarbeiteten Material und Ansätzen werden Ulrike Langenbein, Maire Bretschneider und ich bis Ende 2022 ein Konzept zu einer neuen Inszenierung entwickeln. Dafür haben wir bereits weitere Projektgelder beantragen. Für eine Premiere im Mai 2023 sind wir mit dem Societätstheater Dresden und den Spreehallen Berlin im Gespräch und haben bereits konkrete Termine festgelegt. Die Gruppe die quadriga wird keine gemeinsame Produktion machen. Die Künstlerinnen werden nun eigenständige Wege gehen.